In Sinu Jesu nun auf Deutsch!

Die deutsche Übersetzung von In Sinu Jesu (An der Brust Jesu) liegt nun vor. Die englische Fassung dieses Buches (In Sinu Jesu – When Heart Speaks to Heart – The Journal of a Priest at Prayer) löste 2016 eine unerwartete Begeisterung aus. Ein reuiger Priestermönch aus der benediktinischen Tradition drückt in Notizen aus den Jahren 2007–2016 seine Sehnsucht nach der Nähe zu Jesus Christus in der Eucharistischen Anbetung aus. Die Erneuerung des Klerus aus Umkehr und Anbetung wird in diesem Fall nicht belehrend oder frömmelnd vorgeführt, weil der Ton des Anbetenden persönlich, männlich und überzeugend ist. Der Priester schreibt mit einer Ehrlichkeit und lässt sich erkennen als Mitglied einer bislang geistlich unterernährten und orientierungslosen Priestergeneration, die kaum zur Liebe des Erlösers herangeführt worden ist. “Deine Sünden interessieren mich nicht”, spricht einmal Christus in einer Vision, und darauf folgen bewegende Einblicke in die mystischen Tiefen der Liebe Gottes zu seinen auswerwählten Dienern. 

Das Buch ist eine faszinierende Mischung von Alt und Neu. Peter Kwasniewski nennt den theologisch-sprachlichen Stil treffend “eine Mischung aus Gertrud von Helfta, Thérèse von Lisieux und Columba Marmion.” Bereits der Beginn des mehrjährigen Dialoges am Gedenktag des sel. Columba Marmion setzt einen Akzent auf das reiche neuzeitliche Benediktinererbe, das in der Weltkirche nur selektiv rezepiert wurde und vielen unbekannt bleibt. Diese geistlichen Ressourcen wurden von vielen in der Konzilsgeneration vernachlässigt. 

Die Gedanken des Verfassers gehen von der Eucharistie auf Maria über; nicht selten kommen Betrachtungen über die Gemeinschaft der Heiligen auch vor. Einige geistliche Vorbilder des Verfassers kommen aus dem französischen monastischen Umfeld und sind im deutschen Sprachraum weniger bekannt. Sie werden so gewinnend präsentiert, dass man mehr über sie wissen möchte. 

Das Buch war auf dem englischsprachigen, katholischen Markt ein überraschender Riesenerfolg. Die deutsche Ausgabe übertrifft in vielen Punkten das Original, weil ein wissenschaftlicher Eros zum geistlich-keuschen Eros hinzukommt. Die 551 Fußnoten erklären mit Akribie die in den Visionen genannten Heiligen (das Original hatte kaum einen Apparat). Dazu kommen ein Personen- und Sachregister (16 Seiten lang) und ein weiteres Register der liturgischen Feste und Gedenktage. Diese letzte Ergänzung zeigt sehr gut, dass die Herausgeber der deutschen Fassung (Daniel Kretschmar und Rupert Santner) die liturgisch-spiritualle Empfindungswelt des Verfassers verstanden haben und fördern wollen. 

Dieses Buch will zur Erneuerung der Klöster und des Klerus beitragen. Eine jugendliche Sehnsucht nach Bewährtem zeigt sich darin; diese Sehnsucht kennt die Benediktinertradition im Bild des puer senex. Mögen viele junge Leser darin Orientierung finden, und viele alte Erneuerung.