Bernhard geht ein in die "Kleine Bibliothek des Abendlandes"

In der von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Gudrun Trausmuth herausgegebenen Reihe (Kleine Bibliothek des Abendlandes) ist der achte Band dem berühmten Abt von Clairvaux gewidmet. Die ausgewählten Predigten und Briefe erscheinen unter dem Titel Honig aus dem Felsen und werden eingeleitet durch ein Leselicht von P. Alkuin Schachenmayr. 14 Marienpredigten, Super Cantica Nr. 74, die Lobrede auf das neue Rittertum (d.h. Templer) und schließlich vier Kreuzzugsbriefe füllen den kleinen Band. Den Herausgeberinnenn ist zu danken, dass sie sich nicht vor kontroversiellen Themen gescheut haben. Die Textauswahl erfüllt den Zweck, den sich die Reihe zum Ziel gemacht hat, nämlich: einzuführen in das Erbe des Abendlandes aber auch schiefgeratene Akzentsetzungen in der gegenwärtigen Kanonbildung zurecht zu rücken. Bernhards Rhetorik ist in der Tat viel schärfer und strategischer, als die Kalendersprüche oder auch Brevier-Auswahl der Lesehore ahnen lassen. Seine Faszination mit dem Heiligen Land kommt im vorliegenden Band gut zum Ausdruck, und auch seine Mariologie, die gar nicht so nebensächlich ist, wie jüngere Forscher es gern hätten.