Die Skapulierbruderschaft in St. Peter

P. Alkuin Schachenmayr sprach während einer Mooshausen-Tagung über die Skapulierbruderschaft im Stift St. Peter (Salzburg) während der Frühen Neuzeit. Das Karmelskapulier besteht aus zwei kleinen braunen Stoffstücken (siehe Bild), die um den Hals getragen werden. Ein Stück fällt auf die Brust, das andere auf den Rücken, daher gilt diese Devotionalie als Ordensgewand en miniature. 

Das Interesse am monastischen Gewand für Laien geht auf das Mittelalter zurück, als viele Menschen im Habit begraben werden wollten, auch wenn sie keine Mönchsprofess abgelegt hatten. In der Frühen Neuzeit waren Skapulierbruderschaften Teil eines tridentinischen Reformansatzes, der den hohen theologischen Wert der Ordensgelübde und des Gebetes für die Verstorbenen unterstreichen wollte. Das Skapulier war gerade im Hinlick auf das Fegfeuer relevant, weil die Marienvision den Mitgliedern die baldige Befreiung daraus versprach. Spätere Zusatzgruppierungen gingen im 18. Jh. aus der Salzburger Bruderschaft hervor, etwa der Jungfrauenbund zum Schutz von Dienstmädchen vor der sittlichen Gefahr der Stadt.

Die von Benediktinerpatres betreute Karmelbruderschaft gehörte zu den populärsten frommen Vereinigungen Salzburgs; sogar die Mozarts waren Mitglieder. Tausende Männer und Frauen ließen sich in das Album Marianum eintragen und versprachen, den Rosenkranz zu beten und Messen am Skapulieraltar zu besuchen. Für diesen Altar wurde vom Kremser Schmid eine Darstellung der Übergabe des Skapuliers von der Jungfrau Maria an den Karmelit Simon Stock (angeblich 1251) in Auftrag gegeben.

Schachenmayrs Vortrag erklärte den weltkirchlich weitest verbreiteteten Kontext der Skapulierverehrung und erläuterte das Verwaltungsumfeld der Salzburger Bruderschaft. Ebenso unterstrich er die Symbolik des Gewandstücks: Maria als Kleidgeberin zu verehren hängt mit ihrer Rolle in der Inkarnation Jesu zusammen. Die “Einkleidung” mit dem Mini-Skapulier will auch Maria als Schützerin vor Gefahren für Leib und Seele verstehen. Das Skapulierfest (16. Juli) war sehr wichtig im liturgischen Jahreskreis der Salzburger Abtei; Katholiken vom einfachsten Sodalen bis zum jeweiligen Fürsterzbischof versammelten sich an dem Tag in St. Peter.

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