Klerus der Erzdiözese Salzburg 1648–1918

Stefan Trinkl hat am 15. Feb. 2023 in einem Vortrag vor der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde über sein gewaltiges, im Werden begriffenes Werk über den Klerus der Erzdiözese Salzburg 1648–1918 berichtet. Sein Thema ist deswegen so spannend, weil wir so wenig über den Diözesanklerus wissen. In den Pfarren ist die Quellenüberlieferung meisten suboptimal, und da Priester aus bekannten Gründen selten einen Personenkreis hinterlassen, der sich um Memoria kümmert, werden sie bald vergessen. Trinkls riesig angelegtes Projekt will diese Lücke zum Teil füllen. Anhand von Pfarrmatriken und anderen Quellen (etwa Bewerbungsschreiben) trägt er in präziser Kleinarbeit Fakten zusammen. Erste interessant Ergebnisse, die zwar nicht überraschen aber doch auf bisher oberflächliche Schlussfolgerungen hinweisen: Der größte Prozentsatz von Priestern im 17.-19. Jahrhundert waren Lehrersöhne im Vergleich zu anderen Berufsgruppen. Die Städte Salzburg und Burghausen (in Bayern, an der Landesgrenze zu Salzburg) brachten im Gegensatz zu den Regionen auf dem Land die meisten Priester hervor.

Trinkls Arbeit öffnet eine ganz Reihe von weiteren Überlegungen, denn er forscht auch zur Geschichte von klerikalen Ständen wie etwa “Hilfspriester” oder gar den “Supernumerariern” (überzähligen, also nicht auf vorgesehenen Seelsorgestellen eingesetzten Priestern). Dazu kommt die Institutionsgeschichte der Gymnasien und Priesterseminare, die Zusammenarbeit mit Jesuitenpatres als Formatoren des Diözesanklerus, uvm. (Bild: Priesterseminar Salzburg)