Märtyrer von Tibhirine seliggesprochen

Die nun seligen Trappistenmönche bietet uns eine Gelegenheit, etwas tiefer in die Hintergründe eines globalen Problems zu schauen. Im 19. Jh. kamen Cistercienser auf Einladung der französischen Kolonialmacht nach Algerien, um eine Art “strukturelle Festigung der Region” vorzunehmen, wie Andreas Herzog in den Analecta Cisterciensia erklärt. Erst 1937/38 kam es zu der Gründung von Atlas, das ein „Zeichen auf den Bergen“ (so der Leitspruch des Atlasklosters) sein sollte. Allerdings bilden die Mönche von Tibhirine nicht einmal die Hälfte der inzwischen 19 “algerischen” Blutzeugen, die in den 1990er Jahren gemartert und seligggesprochen wurden.

Cistercienser können sich rühmen, solche Zeugen für Christus in ihren Reihen zu haben. Von dem ergreifenden Testament des Priors Christian de Chergé bis hin zu der nachträglichen Verfilmung der Begebenheiten im Dokudrama „Des hommes et des dieux“ sind die Geschehnisse in und um das Kloster Notre-Dame de l’Atlas ein leuchtendes Bild für eine ganze Mönchsgeneration. Mögen die neuen Beati nun für den Frieden und die Verständigung zwischen den Religionen eintreten.

Andreas Herzog, „Signum in montibus.“ Zur Seligsprechung der sieben Brüder des Klosters Notre-Dame de l’Atlas am 8. Dezember 2018 in Oran, Algerien. Analecta Cisterciensia 68 (2018) 313–318. Demnächst im Buchhandel.